ProxyDHCP/PXE-Konfiguration
Nach dem Einschalten des ThinClients ruft die Netzwerkkarte per Broadcast ins Netz, und hofft auf die Antwort eines DHCP-Servers mit dem Inhalt einer IP-Adresse. Ob die IP-Adresse vom DHCP-Server statisch oder dynamisch verwaltet wird, spielt hierbei keine Rolle. Der ProxyDHCP-Dienst des openthinclient-Servers lauscht ebenfalls im Netz nach DHCP-REQUEST-Paketen und identifiziert Clients anhand ihrer MAC-Adresse. Diese erscheinen dann, so sie noch nicht als gültiger Client angelegt sind, im openthinclient-Manager unter PXE-Clients.
Wenn die MAC-Adresse im openthinclient-Manager als ThinClient registriert ist, wird der Client vom openthinclient-Server bedient, d.h. der ProxyDHCP-Dienst des openthinclient-Managers ergänzt die Antwort des DHCP-Servers um die Optionen 66 und 67.
Die DHCP Option 66 ist der Hostname bzw. die IP Adresse des openthinclient-Servers. Die Option 67 ist der Bootfile-Name. Je nach Einstellung im openthinclient Manager wird die Option 67 entweder mit /pxelinux.0
(für TFTP Boot) oder mit /lpxelinux.0
(für HTTP Boot) befüllt.
Bitte achten Sie darauf, dass kein DHCP-Serverdienst auf dem openthinclient-Server läuft. Der openthinclient-Server enthält ein ProxyDHCP-Dienst, welcher die DHCP-Ports für sich benötigt.
Konfiguration
PXE-Dienste
Die verschiedenen Werte für die PXE-Dienste im Detail erklärt:
Eavesdropping
Diese PXE-Dienst-Implementierung arbeitet passiv, indem sie DHCP-OFFERs eines DHCP-Servers überwacht. Wenn einem PXE-fähigen Client eine Adresse zugewiesen wird, wird ein zusätzliches PXE-Angebot gesendet. Dies ist nur möglich, indem der Dienst an Port 68, den DHCP-Client-Port, gebunden wird, welcher jedoch bereits belegt ist, wenn auf dem Host ein DHCP-Client aktiv ist. Daher kann diese Dienst-Implementierung nicht auf Hosts mit dynamisch konfigurierten Adressen eingesetzt werden. Unter MS Windows ist es zudem erforderlich, den Dienst "DHCP-Client" über die Systemsteuerung zu deaktivieren.
Single-Homed
Diese PXE-Dienst-Implementierung geht von einem Server-Host mit einer einzigen Netzwerkschnittstelle aus. Der PXE-Proxy-Dienst wird an die Standardadresse gebunden. Antworten werden von einer festen Serveradresse gesendet, die statisch konfiguriert werden kann. Wenn keine statische Adresse konfiguriert ist, wird die erste lokale Schnittstelle, die keine Loopback-Adresse ist, verwendet.
Bind-To-Address
Diese PXE-Dienst-Implementierung funktioniert, indem sie an alle Adressen auf allen Schnittstellen einzeln gebunden wird. Dies funktioniert, wenn Broadcast-Pakete auch von Sockets empfangen werden, die nicht an die Standardadresse, sondern an einzelne Adressen gebunden sind. Unter MS Windows und Linux, das innerhalb von XEN läuft, funktioniert dies einwandfrei, schlägt jedoch bei den meisten anderen UNIX-Servern fehl.
Single-Homed-Broadcast
Diese PXE-Dienst-Implementierung geht von einem Server-Host mit einer einzelnen Netzwerkschnittstelle aus. Der PXE-Proxy-Dienst wird an die Standardadresse gebunden. Antworten werden von einer festen Serveradresse gesendet, die statisch konfiguriert werden kann. Ist keine statische Adresse konfiguriert, wird die erste lokale Schnittstelle verwendet, die keine Loopback-Adresse ist.
PXE-Dienst Richtlinie
Hier stellen Sie ein, welche ThinClients der openthinclient-Server bedienen soll.
Nur registrierte Clients
Wenn Sie diese Option wählen, werden nur ThinClients bedient, die explizit angelegt wurden.
Der Ablauf ist wie oben beschrieben, d.h. nach dem ersten Einschalten wird der ThinClient unter PXE-Clients erkannt und gelistet. Dann wird die Bearbeitung per Doppelklick gestartet, ein Name vergeben, Standort und Hardwaretyp ausgewählt, und schließlich taucht der Client unter ThinClients auf.
Alle PXE Clients über das Standard-Profil
Wenn Sie diese Option wählen, werden alle ThinClients bedient.
Jeder ThinClient, der eingeschaltet wird, wird genauso unter PXE-Clients gelistet. Für den Startvorgang ist das Anlegen aber nicht notwendig, jeder ThinClient im Netz wird bedient.
Standard-Profil: Zuordnung und Einstellung
Wie nimmt man nun Einstellungen für das Standard-Profil vor, und wie ordnet man Anwendungen zu?
Hierzu legt man einen ThinClient im openthinclient-Manager manuell an, und gibt ihm die MAC-Adresse 00:00:00:00:00:00
.
Diesem muss man einen Hardwaretyp zuordnen und kann entweder über direkte Zuordnung oder über Zuordnung über den Hardwaretyp noch Geräte wie z.B. Tastatur oder ähnliches zuweisen.
Problematisch wir es dann, wenn ThinClients unterschiedliche Einstellungen bekommen sollen. Dies ist mit dieser Logik nicht möglich. Beim Hardwaretyp muss man beim "00:-er-Client" sich auch für einen Kernel entscheiden, d.h. z.B. 32-Bit oder 64-Bit.
Gleiche Vorgehensweise gilt auch für die Zuordnung von Anwendungen. D.h. die Anwendung oder Anwendungsgruppen werden dem 00:-er-Client zugewiesen.
Hinweis: Es können sowohl 00:-er-Client als auch explizit angelegt ThinClients im openthinclient-Manager angelegt sein. Die Regel gilt: ist der Client mit seiner eigenen MAC-Adresse angelegt, dann gilt diese Zuordnung und Einstellung, ansonsten gilt die Einstellung für den 00:-er-Client.